Steckbrief

ÜBER CHRISTIANE

Ich bin Jahr­gang 1968. Auf­ge­wach­sen bin ich zusam­men mit mei­nen drei Brü­dern in ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen in Büh­ren. Eine auf­re­gen­de Kind­heit im Länd­li­chen. Und davon, dass ich mich als Mäd­chen gegen drei Brü­der behaup­ten muss­te, pro­fi­tie­re ich noch heu­te. Ich bin eine ganz pas­sa­ble Schach­spie­le­rin, was mei­ne drei Jungs bis heu­te dazu ange­spornt, ihre Mut­ter dar­in zu schla­gen. So wie ich es damals immer mit mei­nem Vater und mei­nen Brü­dern immer wie­der errei­chen woll­te. 

Eine hef­ti­ge, aber erfül­len­de Zeit

In Vech­ta bin ich aufs Gym­na­si­um gegan­gen. Nach­dem ich mei­ne Mitt­le­re Rei­fe in der Tasche hat­te, begann mei­ne Clop­pen­bur­ger Zeit: An der BBS am Muse­ums­dorf habe ich die ein­jäh­ri­ge Berufs­fach­schu­le Haus­wirt­schaft und Pfle­ge absol­viert – und als Sieb­zehn­jäh­ri­ge ging ich für ein ein­jäh­ri­ges Voll­zeit­prak­ti­kum auf die Iso­lier­sta­ti­on des Clop­pen­bur­ger Kran­ken­hau­ses. Das war eine eben­so hef­ti­ge wie erfül­len­de Zeit. Und ich blieb der Pfle­ge treu: Denn nach dem Prak­ti­kum ließ ich mich im St. Josefs-Hos­pi­tal zur exami­nier­ten Kran­ken­schwes­ter ausbilden.

Seit die­ser Zeit an leb­te ich in unse­rem schö­nen Land­kreis Clop­pen­burg – bis mei­ne Mut­ter mich bei sich zu Hau­se brauch­te und ich vor 25 Jah­ren nach Büh­ren zurück­zog, um sie zu pflegen.

Ich woll­te mehr

Heu­te bli­cke ich auf eine über 20-jäh­ri­ge Berufs­er­fah­rung in unter­schied­li­chen medi­zi­ni­schen Berei­chen in Kran­ken­häu­sern in Haselün­ne und Ems­tek zurück. Und weil ich mehr woll­te, mehr erfah­ren, fach­lich fun­dier­ter hel­fen, und für die Men­schen in mei­ner Zustän­dig­keit mehr errei­chen, ent­schloss ich mich, mich weiterzubilden.

Ich habe mich dann auf dem zwei­ten Bil­dungs­weg für ein Stu­di­um qua­li­fi­ziert. Neben Beruf und Fami­li­en­ver­ant­wor­tung stu­dier­te ich an der Uni Vech­ta „Sozia­le Arbeit“. Nach dem Bache­lor setz­te ich noch den Mas­ter of Arts drauf. Und natür­lich war ich mäch­tig stolz, dass mir das neben mei­nem beruf­li­chen und Mut­ter­pflich­ten in Regel­stu­di­en­zeit mit über­durch­schnitt­li­chen Leis­tun­gen gelang. Apro­pos stolz: Ich habe mich unheim­lich gefreut, dass ich wäh­rend mei­ner Uni-Zeit mehr­mals das Nie­der­sach­sen-Sti­pen­di­um erhal­ten haben (für mei­ne Leis­tun­gen, für mein beson­de­res ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment – und weil ich aus einer nicht­aka­de­mi­schen Fami­lie kom­me). Das sporn­te mich an. Und mach­te mir an so man­chen Tagen, an denen es alles ande­re als rund lief, klar, wie wich­tig es ist, dass wir uns für eine bes­se­re Ver­ein­bar­keit von Fami­lie, Bil­dung und Job engagieren.

Aktu­ell stu­die­re ich berufs­be­glei­tend an der FH Müns­ter „Sozia­les Manage­ment“ – mein Ziel: ein zwei­ter Mas­ter of Arts und vor allem mei­ne Manage­ment­fä­hig­kei­ten erweitern.

Bei den Men­schen in Cloppenburg

Von 2012 an habe ich zwei Jah­re im Land­kreis Clop­pen­burg für einen fami­li­en­ent­las­ten­den Dienst mit Men­schen mit Behin­de­run­gen gear­bei­tet, ich habe dort Ehren­amt­li­che unter­stützt und deren Arbeit koor­di­niert. Zahl­rei­che Fami­li­en, die in belas­ten­den fami­liä­ren Situa­tio­nen leb­ten, habe ich in die­ser Zeit bera­ten und beglei­ten kön­nen. 

Von 2014 bis 2016 war ich als Bera­te­rin im Senio­ren- und Pfle­ge­stütz­punkt des Land­krei­ses Clop­pen­burg tätig. 

Seit 2016 bin ich als recht­li­che Betreue­rin und Ver­fah­rens­pfle­ge­rin für das Amts­ge­richt Clop­pen­burg bestellt und bin frei­be­ruf­lich als Dozen­tin enga­giert. Seit 2017 lei­te ich zudem den Fach­be­reich des Betreu­ungs­ver­eins in Vechta.

Ich konn­te in die­ser Zeit vie­le Pro­ble­me, die wir bei uns in Clop­pen­burg haben, von ganz nah sehen. Die exis­ten­zi­el­len Pro­ble­me, weil bezahl­ba­rer Wohn­raum knapp ist. Fami­liä­re Pro­ble­me, weil es an der Kin­der­be­treu­ung man­gelt und Väter und Müt­ter über­for­dert sind. Jugend­li­che, denen es an Bil­dungs- und Frei­zeit­mög­lich­kei­ten fehlt. Und ich habe tol­le Men­schen ken­nen­ge­lernt. „Dat giff drei­er­lei Lüe bi de Arbeit: De einen kiekt se an, de annern schnackt över, un dei drüd­den packt se an!“ – so heißt es doch bei uns so schön, und ich habe unter­wegs in Clop­pen­burg vie­le Men­schen ken­nen­ge­lernt, die anpa­cken. Das stimmt mich mehr als zuver­sicht­lich für die Zukunft. 

Mei­ne Familie

Mei­ne Fami­lie kennt mich nicht anders, als dass ich poli­tisch aktiv und ehren­amt­lich enga­giert bin. Mit­be­stim­mung liegt mir am Her­zen. Das war schon in mei­ner Schul­zeit so. Zog sich durch die Kin­der­gar­ten- und Schul­zeit mei­ner drei Jungs und ist heu­te auch nicht anders: Aus der Schü­ler­spre­che­rin wur­de das Eltern­rats­mit­glied und die Eltern­rats­vor­sit­zen­de an den Kin­der­gär­ten und Schu­len mei­ner Söh­ne. Ich habe Eltern-Kind-Grup­pen gegrün­det, gelei­tet und die Inter­es­sen von Kin­dern und Eltern als Spre­che­rin ver­tre­ten. Seit zwei Jahr­zehn­ten unter­stüt­ze ich in Clop­pen­burg ehren­amt­lich die MS-Selbst­hil­fe-Grup­pe als Pfle­ge­fach­kraft, Kas­sen­füh­re­rin, Bera­te­rin und Zuhörende.

Als mei­ne an MS erkrank­te Mut­ter nicht mehr allein leben konn­te, zogen wir nach Büh­ren. Dort mach­te ich dann mei­ne ers­ten poli­ti­schen Erfah­run­gen auf kom­mu­na­ler Ebe­ne. 2016 kan­di­dier­te ich als SPD-Kan­di­da­tin für den Gemein­de­rat Ems­tek und zog in den Gemein­de­rat ein. Dort war ich Mit­glied im Ver­wal­tungs­aus­schuss und Vor­sit­zen­de der SPD-Frak­ti­on. Über zwei Jah­re habe ich die Geschi­cke des Orts­ver­eins Ems­tek als ers­te Vor­sit­zen­de geleitet.

Ich bin Mut­ter von drei bereits erwach­se­nen jun­gen Män­nern. Ich sin­ge sehr ger­ne (im Frau­en­chor), enga­gie­re mich, wo ich gebraucht wer­de, so bin ich im För­der­ver­ein der Pfad­fin­der, im Hei­mat­ver­ein, im Frau­en­ver­ein. Seit eini­gen Jah­ren lebe ich in Büh­ren in einer Mehr­ge­ne­ra­tio­nen-Wohn­ge­mein­schaft mit mei­ner Mut­ter und mei­nem jüngs­ten Sohn. Und seit kur­zem bin ich stol­ze Oma. Ein Mäd­chen. So lang­sam glei­chen wir Frau­en den Jung­süber­schuss bei uns in der Fami­lie aus …